Veranstaltungen

8. Forum Migration & Mental Health

Menschen aus verschiedenen Ländern

Trauma und Dissoziation im transkulturellen Kontext

Mittwoch, 19.11.2025, 9.30 –16.00 Uhr

MEDICLIN Klinik am Vogelsang
Alte Wolterdinger Straße 68
78166 Donaueschingen

Das 8. Forum Migration und Mental Health widmet sich in diesem Jahr dem Schwerpunkt Trauma und Dissoziation. Im Fokus stehen transkulturelle Perspektiven aus Psychologie, Psychiatrie und Sozialarbeit, die praxisnah und wissenschaftlich fundiert beleuchtet werden.

Wir freuen uns sehr, Ihnen auch in diesem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen Expert*innen präsentieren zu können und sind gespannt auf eine lebendige Diskussion.

Traumatische Erfahrungen gehören für viele Menschen weltweit zur täglichen Realität. Krieg, Bürgerkrieg, politische Gewalt, Armut und Naturkatastrophen führen zu massiven Belastungen, die Individuen wie ganze Gemeinschaften psychisch und sozial beeinträchtigen.


Häufig treten in diesem Zusammenhang dissoziative Symptome auf, die als Schutzmechanismus gegenüber überwältigenden Erlebnissen verstanden werden können. Gleichzeitig erschweren sie die Verarbeitung des Traumas und behindern langfristige Heilungsprozesse.


Dissoziative Störungen sind komplexe Phänomene, die sich je nach kulturellem Kontext unterschiedlich darstellen und interpretiert werden. Kulturspezifische Krankheitskonzepte, religiöse Deutungen oder gesellschaftliche Normen beeinflussen, wie Betroffene ihre Symptome erleben und beschreiben. Für Fachkräfte im psychosozialen, psychotherapeutischen und psychiatrischen Bereich stellt dies eine besondere Herausforderung dar, da Diagnostik und Behandlung sowohl kultursensibel als auch fachlich differenziert erfolgen müssen.
Besonders betroffen sind geflüchtete Menschen mit einschneidenden traumatischen Erfahrungen. Ihre psychische Verfassung und psychosoziale Lebenssituation ist in der Regel vielschichtig beeinträchtigt: Neben unverarbeiteten Traumata – die sich in Symptomen wie Gedächtnislücken, Depersonalisation oder Entfremdung äußern – kommen häufig zusätzliche Belastungen hinzu. Bei Gemeinschaften, die über Generationen hinweg Gewalt, Folter oder Genozid erleiden mussten, können Traumafolgen transgenerational weitergegeben werden.

Bereits Kinder und Kindeskinder zeigen oftmals psychische Symptome und Einschränkungen in ihrer sozialen Entwicklung. Darüber hinaus verstärken Entwurzelung und Migrationserfahrungen Gefühle von Fremdheit, Isolation und Unsicherheit, die den Integrationsprozess im Aufnahmeland erheblich erschweren.


Die Betreuung und Behandlung dieser hochbelasteten Gruppen erfordern besondere Fachkenntnis, Sensibilität und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sprachliche Barrieren, kulturspezifische Vorstellungswelten, geschlechtsspezifische Aspekte und politische Rahmenbedingungen beeinflussen sowohl die therapeutische Beziehung als auch den Verlauf von Diagnostik und Behandlung. Gerade die Erkennung und Bearbeitung dissoziativer Symptome gilt als anspruchsvoll und verlangt ein differenziertes Verständnis für die Wechselwirkung von Trauma, Kultur und sozialem Kontext.

 

Anmeldung

Die Veranstaltung richtet sich an Fachkreise. Die Anmeldegebühr beträgt 40,- €. Die Gebühren werden am Veranstaltungstag vor Ort in bar bezahlt, die Anmeldung erfolgt per E-Mail und Fax. Wir bitten um Anmeldung bis 14.11.2025.

Telefax +49 771 851 532
E-mail: ulrike.hettich-wittmann@mediclin.de

Bei Fragen kontaktieren Sie gern Mona Kizilhan Tel.: +49 162 135 7982

Mehr Informationen und die Anmeldung finden Sie in unserem Flyer.

Programm

9.30 Uhr

Eintreffen

10.00 Uhr

Begrüßung durch die Klinikleitung
Gregor Schmid, Chefarzt
Heidi Bäumgen, Geschäftsführerin

10.15 Uhr

Trauma, Scham und Dissoziationen: Klinische Beobachtungen bei geflüchteten Frauen nach sexueller Gewalt
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan
Leitung Abteilung Transkulturelle Psychosomatik

10.45 Uhr

Traumafolgestörungen erkennen, verstehen, behandeln, verhindern
Dr. med. Harald Schickedanz
Ärztlicher Direktor, DRV-Klinik Hüttenbühl in Bad Dürrheim

11.30 Uhr

Hilfreiche Hintergründe in der Arbeit mit Migrant*innen aus Sicht der Sozialen Arbeit
Berna Tekbas
Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin

12:30 Uhr 

Mittagspause

13.30 Uhr 

WORKSHOPS

15.00 Uhr

Plenum

16.00 Uhr

Ende der Veranstaltung

Referent*innen

Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan

Dr. rer. Soc., Dr. phil. Psychologischer Psychotherapeut, Traumatherapeut (DeGPT), Hypnosetherapeut

Leitung Fachabteilung Transkulturelle Psychosomatik, MEDICLIN Klinik am Vogelsang, Donaueschingen
Institut für Transkulturelle Gesundheitsforschung, DHBW Stuttgart

Dr. med. Harald Schickedanz

Ärztlicher Direktor DRV-Klinik Hüttenbühl in Bad Dürrheim

Dr. med. Harald Schickedanz ist als Internist, Psychotherapeut und Krankenhausbetriebswirt. Er ist leidenschaftlich interessiert an körperlichen, seelischen
und sozialen Wachstums- und Heilungsprozessen.

Berna Tekbas

Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin.

Jahrelange Arbeit im klinischen sozialen Dienst mit Menschen unterschiedlicher Kulturen.

Veranstaltungsort

MEDICLIN Klinik am Vogelsang
Alte Wolterdinger Straße 68
78166 Donaueschingen

Anfahrt

Bitte folgen Sie in Donaueschingen der Ausschilderung Krankenhaus / Kliniken.
Biegen Sie in die Sonnenhaldenstraße ab und folgen den Schildern zum Parkplatz.

Weitere Informationen zum Download

Anmeldeformular

* ) Pflichtfelder